Drahtlose Mikrofone
Started by hubert eckart


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hubert eckart
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05.03.2012, 12:01 -
#1
Vor zwei Wochen ging die Weltfunkkonferenz zu Ende. Über mehrere Wochen hatten 3000 Delegierte aus der ganzen Welt über die Nutzung von Funkfrequenzen beraten. Auch über das UHF-Spektrum, in dem die drahtlosen Mikrofone der Veranstaltungstechnik betrieben werden. In diesem Bereich hatte die Vergabe des Bereiches 790-863 MHz an die Mobilfunkbetreiber in den vergangenen Monaten für Aufregung gesorgt.
Nach der WRC-2012 stellt sich nun die Frage: steht eine Zweite Digitale Dividende bevor?


Angehängte Dateien
.pdf   Video- Erste Reaktionen auf die 2. Digitale Dividende.pdf (Größe: 633,19 KB / Downloads: 3)
Hubert Eckart
hubert eckart
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11.12.2013, 14:02 -
#2
Der Bundesrat hat in seiner 917. Sitzung vom 29.11.2013 beschlossen, dass der Bereich 700MHz in absehbarer Zeit nicht für drahtlose Breitbandkommunikation zur Verfügung gestellt werden soll.
In der Anlage das Protokoll der Sitzung.


Angehängte Dateien
.pdf   20131202_Anlage1_Bundesrat_689-13(B)_Stellungnahme_EU-VO_VernetzterKontinent.pdf (Größe: 151,96 KB / Downloads: 0)
Hubert Eckart
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03.02.2014, 11:32 -
#3
Sehr geehrte Kollegen,

nach mehr als 3 Jahren Arbeit hat der DKE Arbeitskreis 731.08.8 eine Studie zur Frequenznutzung mittel „Audio-PMSE“ vorgestellt.
Grundlage sind die Aufzeichnungen von 33 Veranstaltungen der Jahre 2007 bis 2013.

Das Dokument bestätigt die Annahme einer Studie der Universität Hannover (2008) wonach mindestens 96 MHz Funkspektrum für die Tagesproduktion erforderlich sind.

Wir werden ab heute das Dokument in weitere Arbeitsgruppen einbringen, die bereits darauf warten. Hier wird häufig von einem viel kleinerem Bedarf an Funkspektrum ausgegangen.

Ich bitte Sie, in Rahmen Ihrer Arbeit bei Bedarf auf diese Studie hinzuweisen. Bitte verwenden Sie zukünftig die anhängende Version und keine Versionen aus der Entwurfsphase.

Vielen Dank für Ihre Arbeit!

Matthias Fehr
DKE AK 731.0.8

Association of Professional Wireless Production Technologies e.V.


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.pdf   DKE_AK73108 Study on audio PMSE spectrum usage.pdf (Größe: 6,13 MB / Downloads: 1)
Hubert Eckart
hubert eckart
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11.03.2014, 14:41 -
#4
die deutsche Diskussion zu einer weiteren Digitalen Dividende geht nach der Bundestagswahl in eine neue Runde.



Wir erinnern uns. Nach der Versteigerung des 800 MHz Funkspektrums mussten Kunst, Kultur und die Veranstaltungsproduktion vornehmlich auf Frequenzen im 700 MHz-Bereich ausweichen. Diese sind zusätzlich gebührenpflichtig.

Genau dieser Frequenzbereich soll jetzt nach der Vorstellung von Bundesminister Dobrindt verkauft werden. Interessant ist, dass er in der Argumentation von seinem Vorgänger abweicht und in einem Interview mit dem Spiegel ausführt:



„Mein Ziel ist es, dass ein großer Teil der Einnahmen aus den zukünftigen Frequenzversteigerungen, der so genannten Digitalen Dividende, in die Digitalbranche zurückfließen.“

Siehe: http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/RedenUn...l?nn=73224



Man muss davon ausgehen, dass die kürzlich gegründete "Digitale Netzallianz" mit Arbeitsübernahme noch relativ wenig über die Funkspektrumnutzung von Kunst, Kultur und die Veranstaltungsproduktion erfahren hat. Heute.de berichtet mit der Überschrift " Gabriel nennt Dobrindt "Digital Native"", siehe: http://www.heute.de/digitale-agenda-auf-...73286.html



Mit Blick auf die bisher vom Bundesrat geäußerte Position (siehe: http://www.apwpt.org/regional-informatio.../index.php) kann man geteilter Meinung über die derzeitige Situation sein.

Durch den Vorstand der APWPT wird die Situation als kritisch eingeschätzt - zu groß ist das Gefahrenpotential für unsere Mitglieder.
Daher haben wir uns in einem Schreiben (siehe Anlage) direkt an Herrn Dobrindt gewandt.

An unsere deutschen Mitglieder, insbesondere die Mitgliedsverbände, geht die Bitte zu prüfen, ob Sie gegenüber Herrn Dobrindt die APWPT-Position unterstützen oder ob Sie eine eigenständige Position einbringen wollen. Gerne stehen wir Ihnen beratend zur Verfügung.

Wir würden uns sehr freuen, wenn uns über Ihre Entscheidung in Kenntnis setzen würden.


Angehängte Dateien
.pdf   BriefHerDobrind11132014.pdf (Größe: 256,57 KB / Downloads: 1)
Hubert Eckart
hubert eckart
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04.09.2014, 11:31 -
#5
Drahtlose Mikrofone und In-Ear Monitore sind unverzichtbare Werkzeuge bei der Kommunikation und in der Produktion, insbesondere im Rundfunk sowie der Kultur-und Kreativbranche. Sie müssen jederzeit, überall und ohne Störungen zuverlässig funktionieren. Dazu sind quantitativ und qualitativ geeignete Frequenzen notwendig um auch in Zukunft das Publikum mit lebendigen Auftritten, ausgefeilten Bühnenshows, im Sport, bei Diskussionen usw. erreichen zu können.
Dafür eignen sich nicht beliebige Frequenzen, sondern nur das UHF-Spektrum. Frequenzen in diesem Bereich durchdringen Wände und Hindernisse und haben eine große Reichweite, sodass sich Künstler überall auf der Bühne und im Publikum bewegen können.
Die Versteigerung der TV-Frequenzen im 800 MHz-Band im Jahr 2010 (Stichwort: Digitale Dividende 1) und der Aufbau des LTE-Netzes hatten einschneidende Folgen für den Einsatz der drahtlosen Produktionsmittel. Das Ganze auf das 800 MHz-Spektrum ausgerichtete Equipment musste verschrottet und durch neue Geräte im 700 MHz Band ersetzt werden.
Da die Frequenzen des 800 MHz-Bandes nicht mehr zur Verfügung stehen, ist der Planungs- und Koordinierungsaufwand bei allen Veranstaltungen gestiegen, weil die drahtlosen Geräte jetzt in einem engeren Frequenzspektrum untergebracht werden müssen.
Jetzt ist eine weitere Beschränkung der Kulturfrequenzen geplant. Das 700 MHz Band soll so schnell wie möglich auch noch an den Mobilfunk vergeben werden (Digitale Dividende 2).
Die Große Koalition und die Bundesregierung (Digitale Agenda 2014 -2017) drängen darauf, das 700 MHz-Band Anfang 2015 an den Mobilfunk zu versteigern. Für die terrestrischen Fernsehsender und die drahtlosen Produktionsmittel bliebe dann nur noch der Bereich von 470 - 694 MHz, in dem auch alle TV-Sender konzentriert wären. Das wäre nur rund die Hälfte der bisher verfügbaren Frequenzen.
Für größere Produktionen und Ereignisse gibt es dann nicht mehr genügend freie Frequenzen. Die drahtlosen Produktionsmittel müssen erneut durch neue Geräte ersetzt werden. Dies wäre auch ein Eingriff in die Meinungsfreiheit, weil nicht mehr alle Journalisten über jedes Ereignis berichten könnten.
Dagegen müssen wir uns wehren. Die Politik in Berlin nimmt den Frequenzbedarf für drahtlose Produktionsmittel nicht ernst. Sie ist ausschließlich auf das schnelle Internet fixiert. Ihr ist es egal, welches Spektrum der Rundfunk und die Kultur- und Kreativbranche in Zukunft nutzen können. Die Nutzer drahtloser Produktionsmittel sind aus physikalischen Gründen auf das UHF-Spektrum angewiesen.
Wir fordern:
• Nachweis und Sicherung von quantitativ und qualitativ geeignetem Spektrum für den Einsatz drahtloser Produktionsmittel unter Berücksichtigung der jährlichen Wachstumsraten.
• Keine übereilte Versteigerung des 700 MHz-Bandes. Deshalb keine Versteigerung des 700 MHz Bandes gemeinsam mit den 900 MHz und 1.800 MHz Bändern.
• Verpflichtung des Mobilfunks zum Ausbau des 800 MHz-Bandes und zum Einsatz von LTE im 900 MHz und 1800 MHz Band (Mobile Digitale Dividende).
• Umstellung der terrestrischen TV-Versorgung von DVB-T auf DVB-T2.
• Zuweisung des L-Bandes für die ausschließliche Nutzung durch drahtlose Produktionsmittel für die Dauer von 15 Jahren als Ersatz für den Verlust des 800 MHz-Bandes.


Angehängte Dateien
.pdf   14-09-02 Jochen Mezger - Präsentation-Technische Rahmenbedingungen für PMSE_IRT.pdf (Größe: 2,56 MB / Downloads: 1)
.pdf   14-09-02 Norbert Hilbich - Präsentation - Auswirkungen und alternative Bänder.pdf (Größe: 278,43 KB / Downloads: 1)
.pdf   Gutachen Kürner-Reimers frequenzbedarf-abschlussbericht.pdf (Größe: 1,27 MB / Downloads: 0)
.pdf   140812 BMVi Eckpunktepapier zur Digitalen Dividende II.PDF (Größe: 1,16 MB / Downloads: 0)
Hubert Eckart
hubert eckart
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Exclamation  23.10.2014, 14:20 -
#6
Es gab einmal eine Zeit, in der konnten viele tausende Nutzer drahtloser Mikrophone, ungestört und ohne Gebühren zu bezahlen, ihre Geräte nutzen und Veranstaltungen zu einer bis dahin nicht gekannten Mobilität verhelfen.
Das war die Zeit vor der Erfndung der Smartphones.
Und dann kam ein Gespenst und störte diesen Frieden. Das Gespenst heißt: Digitale Dividende. Seit 2009 geistert es umher und empörte zuerst die fachkundigen Techniker und Hersteller der Geräte, danach auch einige Künstler und alle zusammen wendeten viel Kraft auf, um diese Empörung auch auf die Politiker zu übertragen.
Die Begründungen für die Notwendigkeit, Einmaligkeit, Unverzichtbarkeit und Besonderheit der drahtlosen Veranstaltungstechnik schwanken dabei zwischen Forderungen ähnlich der Umweltschützer nach dem freien Zugang eines jeden Menschen zu sauberer Luft und trinkbaren Wasser und knallharten kapitalisten Begründungen mit Fakten der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Inzwischen haben die Mobilfunker aber ebenfalls dazugelernt: Zum einen wissen sie, dass mit dem Erheben von Gebühren für Telefonate keine Gewinne mehr zu machen sind. Die eigentlichen Umsatz rekrutieren sie aus dem Verkauf von Datenvolumen und neuer Geräte. Letzteres so offenkundig mit einem Slogan wie "Jedes Jahr ein neues Smartphone!"
Zum anderen ist es den Mobilfunkern und Internet-Start-ups gelungen, den Politikern weiszumachen, dass ihre Branche wirtschaftliches Wachstum generieren (und Arbeitsplätze schaffen) kann.
Wie erfolgreich diese Strategie funktioniert kann man derzeit landauf-landab beobachten, IT-Gipfel der Bundesregierung, Breitbandstrategie der Bundesregierung, ein EU-Kommissar eigens für die Digitale Wirtschaft, Digitale Agende und mehr künden von einer Euphorie wie dereinst beim Goldrausch am Klondike. Hier arbeitet eine erfolgreiche Liaison von Netzbetreibern, Frequenzverkäufern und um ihre Wiederwahl besorgten Politikern. Und den Mitgliedern dieses Bündnisses ist beinahe jedes Mittel Recht, wenn es darum geht, das Märchen vom ewigen Wirtschaftswachstum am Leben zu erhalten. Dafür muss eben manches Opfer gebracht werden... auch von den Mikrophonnutzern... so schlimm wird es schon nicht werden... hat ja bei der Dividende I auch geklappt.....
Es ist eine Illusion, dass moralische Apelle Frequenzen retten können. Auch Nestlé verkauft gerade in den Regionen der Welt Trinkwasser, wo die natürlichen Wasserressourcen am knappsten sind.
Und betrachtet man die Geschichte des Theaters, so kann man feststellen, dass das Theater länger ohne drahtlose Technik existiert hat als mit ihr... Wer Frequenzen retten will, muss den Mut haben, an den Grundfesten einer überholten Wirtschaftspolitik rütteln.
Hubert Eckart
Hubert Eckart


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