14.04.2020, 10:42 -
Drahtlose Mikrofone künftig anmelde- und gebührenfrei
Wer im Theater, bei Film oder Fernsehen oder einem Vortrag vor Publikum ein schnurloses Mikrofon betreiben wollte, brauchte eine Genehmigung. Künftig nicht mehr.
Henning Gajek13.04.2020 16:53
https://www.teltarif.de/drahtlose-mikrof...80264.html
Wenn die Stars im Fernsehen oder Theater auftreten, haben Sie meist ein Mikrofon in der Hand, am Revers angeklipst oder am Hals angehängt. Lange Kabel sind bei aufwendigen Produktionen mehr als lästig und sie können zertreten, gequetscht oder gebrochen werden oder es schleicht sich ein nerviges Brummen ein. Die elegante Lösung lautet über Funk.
Nagelneue Funkmikrofone auf nicht mehr gültigen Frequenzen
Frequenzen für drahtlose Mikrofone gibt es einige, doch sie änderten sich mit der Zeit immer wieder. Beispielsweise mit der Einführung von LTE 800: Auf einmal kamen aus den Lautsprecherboxen einer pfälzischen Gemeinde in ihrem frisch renovierten Dorfgemeinschaftshaus schrille Töne und der Hausmeister hatte die Dorfjugend im Verdacht. "Schuld" war ein frisch installierter LTE-Sender im Ort.
Das Empfangsgerät eines professionellen schnurlosen Mikrofons tragen die Sprecher meistens versteckt auf dem Rücken oder in der Tasche des Jackets. Die Klammer rechts beinhaltet das MikrofonDas Empfangsgerät eines professionellen schnurlosen Mikrofons tragen die Sprecher meistens versteckt auf dem Rücken oder in der Tasche des Jackets. Die Klammer rechts beinhaltet das Mikrofon
Das Problem: Die dort verwendeten nagelneuen Funkmikrofone verwendeten Frequenzen, die gerade für den LTE-Mobilfunk freigegeben worden waren. Der Techniker des Herstellers erklärte dem verblüfften Bürgermeister die Lage, die Anlage musste umkonfiguriert werden. Der erzürnte Bürgermeister schrieb an die Bundeskanzlerin und die Kosten der Umrüstung wurden seinerzeit übernommen.
Anmeldung entfällt
Bislang mussten die Funkmikrofone bei der Bundesnetzagentur "angemeldet" werden. Vor dem ersten Sendebetrieb war eine kostenpflichtige "Frequenz-Zuteilung" der Bundesnetzagentur notwendig. Das wurde jetzt geändert, die Frequenz-Zuteilung für Mikrofone ist jetzt "allgemein", sprich kostenfrei.
Für die professionelle Nutzung von drahtlosen Mikrofon-Frequenzen sind Frequenzen im Bereich zwischen 470 und 694 Megahertz zugeteilt. Durch die Allgemeinzuteilung entfielen für bislang rund 18 000 Einzelzuteilungen (= Genehmigungen) Gebühren und Nutzungsbeiträge. Der Bundeskulturrat hatte befürchtet, dass alle diese Frequenzen an den Mobilfunk gehen und damit der Nutzung durch die Kultur- und Kreativwirtschaft entzogen werden könnten. Das ist nun zunächst nicht der Fall, aber das Risiko, dass auch dort eines Tages Mobilfunk auftauchen könnte, bleibt immer im Hintergrund bestehen.
700 MHz für Mobilfunk, 600 MHz später auch?
Aktuell sind die Mobilfunk-Netzbetreiber dabei, die Frequenzen für LTE 700 und 5G 700 zu "erobern", in den USA ist LTE/5G bereits auf 600 MHz möglich und wird durch T-Mobile USA genutzt. Früher oder später dürfte das auch in Europa so kommen. Dann müssen die Frequenzen für drahtlose Mikrofone entweder erneut "geschoben" oder deren Bänder exklusiv aus dem Mobilfunk "ausgeklammert" werden.
Betreiber von schnurlosen Mikrofonen sollten sich aber von Zeit zu Zeit informieren, auf welchen Frequenzen sie aktuell noch funken können und dürfen. Gute Anlagen erlauben es, die Frequenz im Rahmen der aktuellen Vorschriften und im Rahmen der technischen Möglichkeiten bei Bedarf zu wechseln. Die Anlagen müssen weiterhin "zertifiziert" (früher "zugelassen") und entsprechend markiert sein. Die Konformitätserklärung muss dem Gerät beim Kauf beiliegen.
Wer im Theater, bei Film oder Fernsehen oder einem Vortrag vor Publikum ein schnurloses Mikrofon betreiben wollte, brauchte eine Genehmigung. Künftig nicht mehr.
Henning Gajek13.04.2020 16:53
https://www.teltarif.de/drahtlose-mikrof...80264.html
Wenn die Stars im Fernsehen oder Theater auftreten, haben Sie meist ein Mikrofon in der Hand, am Revers angeklipst oder am Hals angehängt. Lange Kabel sind bei aufwendigen Produktionen mehr als lästig und sie können zertreten, gequetscht oder gebrochen werden oder es schleicht sich ein nerviges Brummen ein. Die elegante Lösung lautet über Funk.
Nagelneue Funkmikrofone auf nicht mehr gültigen Frequenzen
Frequenzen für drahtlose Mikrofone gibt es einige, doch sie änderten sich mit der Zeit immer wieder. Beispielsweise mit der Einführung von LTE 800: Auf einmal kamen aus den Lautsprecherboxen einer pfälzischen Gemeinde in ihrem frisch renovierten Dorfgemeinschaftshaus schrille Töne und der Hausmeister hatte die Dorfjugend im Verdacht. "Schuld" war ein frisch installierter LTE-Sender im Ort.
Das Empfangsgerät eines professionellen schnurlosen Mikrofons tragen die Sprecher meistens versteckt auf dem Rücken oder in der Tasche des Jackets. Die Klammer rechts beinhaltet das MikrofonDas Empfangsgerät eines professionellen schnurlosen Mikrofons tragen die Sprecher meistens versteckt auf dem Rücken oder in der Tasche des Jackets. Die Klammer rechts beinhaltet das Mikrofon
Das Problem: Die dort verwendeten nagelneuen Funkmikrofone verwendeten Frequenzen, die gerade für den LTE-Mobilfunk freigegeben worden waren. Der Techniker des Herstellers erklärte dem verblüfften Bürgermeister die Lage, die Anlage musste umkonfiguriert werden. Der erzürnte Bürgermeister schrieb an die Bundeskanzlerin und die Kosten der Umrüstung wurden seinerzeit übernommen.
Anmeldung entfällt
Bislang mussten die Funkmikrofone bei der Bundesnetzagentur "angemeldet" werden. Vor dem ersten Sendebetrieb war eine kostenpflichtige "Frequenz-Zuteilung" der Bundesnetzagentur notwendig. Das wurde jetzt geändert, die Frequenz-Zuteilung für Mikrofone ist jetzt "allgemein", sprich kostenfrei.
Für die professionelle Nutzung von drahtlosen Mikrofon-Frequenzen sind Frequenzen im Bereich zwischen 470 und 694 Megahertz zugeteilt. Durch die Allgemeinzuteilung entfielen für bislang rund 18 000 Einzelzuteilungen (= Genehmigungen) Gebühren und Nutzungsbeiträge. Der Bundeskulturrat hatte befürchtet, dass alle diese Frequenzen an den Mobilfunk gehen und damit der Nutzung durch die Kultur- und Kreativwirtschaft entzogen werden könnten. Das ist nun zunächst nicht der Fall, aber das Risiko, dass auch dort eines Tages Mobilfunk auftauchen könnte, bleibt immer im Hintergrund bestehen.
700 MHz für Mobilfunk, 600 MHz später auch?
Aktuell sind die Mobilfunk-Netzbetreiber dabei, die Frequenzen für LTE 700 und 5G 700 zu "erobern", in den USA ist LTE/5G bereits auf 600 MHz möglich und wird durch T-Mobile USA genutzt. Früher oder später dürfte das auch in Europa so kommen. Dann müssen die Frequenzen für drahtlose Mikrofone entweder erneut "geschoben" oder deren Bänder exklusiv aus dem Mobilfunk "ausgeklammert" werden.
Betreiber von schnurlosen Mikrofonen sollten sich aber von Zeit zu Zeit informieren, auf welchen Frequenzen sie aktuell noch funken können und dürfen. Gute Anlagen erlauben es, die Frequenz im Rahmen der aktuellen Vorschriften und im Rahmen der technischen Möglichkeiten bei Bedarf zu wechseln. Die Anlagen müssen weiterhin "zertifiziert" (früher "zugelassen") und entsprechend markiert sein. Die Konformitätserklärung muss dem Gerät beim Kauf beiliegen.
Hubert Eckart